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ABSAGE: Werkstattgespräche mit Filmpionierinnen #8 – Monika Maruschko

Monika Maruschko

Wir müssen leider mitteilen, dass die Veranstaltung wegen Krankheit nicht statt finden kann! Ein neuer Termin wird bekannt gegeben.
Danke für Eurer Verständnis!

Die Produktionsleiterin Monika Maruschko

Im Gespräch mit Julia Pühringer und Wilbirg Brainin-Donnenberg.

12. Juni 2024, 18.00 Uhr
Zeitbasiertes Wohnzimmer
Domgasse 1, 4020 Linz

Sofort nach der Schule wollte Monika Maruschko, geboren 1944, unabhängig sein: Sie begann bei Kodak in der Motion-Picture-Abteilung zu arbeiten, also dort, wo Kameraleute und Produktionen Filmmaterial für Film und Fernsehen bestellten – der Beginn einer Ausbildung „on the job“. Nach fünf Jahren wurde Maruschko von der Sascha-Film abgeworben und baute dort ihre Kenntnisse weiter aus. Ihre beruflichen Kontakte führten zu ersten Einsätzen bei Filmdrehs, beispielsweise für die Fernsehserie Omer Pascha (1971, Christian Jaque) in Mostar, Sarajevo und Dubrovnik, wo sie nicht wie geplant Script machte, sondern in diversen Funktionen am Set zugange war. Es folgte ein Wechsel zur Schönbrunn-Film, wo Maruschko Einblicke in alle Gewerke erhielt, von der zweiten Kamera bis zur Ton- und Schnittassistenz – die perfekte Basis für ihre spätere Tätigkeit als Produktionsleiterin, in der sie sowohl in finanzieller Hinsicht der Produktion als auch in künstlerischer Hinsicht der Regie verantwortlich war. So verstand sie auch immer die Bedürfnisse aller Gewerke: „Ich wollte immer, dass das Beste für den Film ermöglicht wird, denn das ist etwas, das man sieht“, so Maruschko, „daher war ich sicher nicht immer die Beliebteste bei den Produzenten“.

1984 gründete sie ihre eigene Produktionsfirma Marwo, deren erster Film Heidenlöcher von Wolfram Paulus 1986 bei den Filmfestspielen von Venedig viel Beachtung fand. Sie prägte später in leitender Funktion wichtige Produktionen der österreichischen Film- und Fernsehlandschaft, war Produktionsleiterin bei Stefan Ruzowitzkys oscarprämiertem Film Die Fälscher, Sabine Derflingers Kultfilm Vollgas und Marie Kreutzers Gruber geht. Ihre jüngste Produktion war David Schalkos Serien-Adaption von M – Eine Stadt sucht einen Mörder.

Nach Vorführung des Films Zechmeister (1981, Angela Summereder) moderieren Julia Pühringer und Wilbirg Brainin-Donnenberg das Gespräch mit Monika Maruschko.

Zechmeister, 1981, Angela Summereder

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Zechmeister

Angela Summereder, AT 1981
Drehbuch: Angela Summereder; Kamera: Hille Sagel; Schnitt: Dörte Völz; Kostüm: Uli Fessler; Animation: Elfi Mikesch; Musik: Christian Geerdes, Fritz Mikesch, Ursula Weck; Produktionsleitung: Monika Maruschko; Darsteller*innen: Herbert Adamec, Asher Mendelssohn, Claudia Schneider, Peter Weibel, Dietrich Siegl, Maria Zechmeister. 16mm, Farbe, 74 min. Deutsch

Maria Zechmeister wird 1948 beschuldigt, ihren Mann Anton Zechmeister vergiftet zu haben. Die Gerüchteküche am Stammtisch im Innviertel brodelt. Angela Summereder hat mit Original-Gerichtsdokumenten gearbeitet sowie unter Mitwirkung von Maria Zechmeister selbst, die zu lebenslanger Haft verurteilt und nach 17 Jahren frühzeitig aus dem Gefängnis entlassen worden war. Dietrich Siegl und Michael Totz spielen die ermittelnden Beamten. Summereder schreibt die Geschichte in das Land ein, in die Texturen von Feldern und alten Holzböden. Dieser Fall, das macht Summereder radikal deutlich, handelt weniger davon, ob überhaupt ein Mord passiert ist (jeder hier hat Gift im Haus) oder es Suizid-Absichten gab, sondern davon, wie sich eine Frau benehmen darf: Geurteilt wurde über das Leben einer Frau („Um zwölf war sie noch nicht im Bett!“). Die Anatomie eines Falls und die Geschichte einer Liebe, die nach dem Krieg, in dem das gemeinsame Kind umkam, kalt und lieblos wurde. Äpfel am Fensterbrett, arme Leute, Neid und Missgunst in der eigenen Familie. Darüber tönt das Vogelgezwitscher. (J.P.)

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Regisseurinnen, Drehbuchautorinnen, Filmeditorinnen, Kamerafrauen, Kostümbildnerinnen, Ausstatterinnen und viele weitere in der Filmbranche tätige Frauen haben das österreichische Kino und Fernsehen schon immer geprägt. Und doch müssen Filminteressierte ihre Namen und auch ihre radikalen Arbeiten mangels einer kontinuierlichen Kanonisierung immer wieder neu entdecken. Während revolutionäre Frauen aus der Filmbranche anderswo schon früh unterrichteten, wurde die Expertise – und auch die Haltung – der Frauen der österreichischen Filmbranche selten institutionalisiert und Studierenden (auch aktiv) vorenthalten. Wir holen Filmpionierinnen – wie beispielsweise schon Hilde Berger, Susanne Zanke, Käthe Kratz, Elfi Mikesch, Uli Fessler, Lisl Ponger und Angela Hareiter – in einer Reihe von ausführlichen Werkstattgesprächen auf die Bühne, zeigen einzelne Filme vorab, beleuchten ihre Arbeit in Filmausschnitten, sprechen einen Abend lang ausführlich über Leben und Werk. Die Moderation übernehmen branchennahe Personen der nächsten oder übernächsten Generation, Ziel ist Erfahrungsaustausch, Vernetzung, die Weitergabe des Feuers, Weltrevolution, you name it. (Wilbirg Brainin-Donnenberg, Julia Pühringer)

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Idee: Julia Pühringer, Konzept und Umsetzung: Wilbirg Brainin-Donnenberg und Julia Pühringer, in Kooperation mit FC Gloria  Feminismus Vernetzung Film

Link FC GLORIA Feminismus Vernetzung Film
Österreichisches Filmmuseum Werkstattgespräche mit Filmpionierinnen

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Gefördert vom Frauenbüro Linz, dem BMKÖS und der VDFS.

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